Vega de Río Palmas
Vega de Río Palmas – das Tal der tausend Palmen
Vega de Río Palmas bedeutet übersetzt “Aue am Palmenfluss”, auch genannt “das Tal der 1000 Palmen”. Hier ist der Name Programm: Ein Wanderweg führt durch das wasserreichste Tal Fuerteventuras und ist gesäumt von unzähligen Palmen, Kakteen, kanarische Weiden, aber auch Wolfsmilchgewächse und jede Menge weiterer Pflanzen. Der Wanderweg führt bis zur Stauseemauer Presa de las Penitas des Stausees Embalse de las Penitas und ist für Jedermann geeignet, da er nur 3,4 km lang und relativ gut ausgebaut ist.
Als Startpunkt empfiehlt sich das Casa de la Naturaleza, einem Restaurant und Informationszentrum: Dieses ist nur wenige Meter vom Palmental entfernt und verfügt über mehrere Parkplätze. Folgt man dann den Wegweisern Richtung Ermita de Nuestra Señora de la Peña, gelangt man direkt ins Trockenbett des Barranco de las Peñitas. Der Wanderweg geht durch ein wunderschönes Palmental bis man den (früheren) Stausee erreicht. Der Stausee wurde in den 40er Jahren gebaut um die Wasserversorgung auf der Insel zu verbessern, was allerdings nicht ganz gelang, da der Stausee schnell verlandete und heute zum größten Teil mir Geröll und Sedimenten gefüllt ist. Ein kleiner, befestigter Pfad führt zum Stausee und zur Staumauer, von wo aus man einen tollen Ausblick über den Stausee zum Pico de la Muda und die Felsenschlucht hat, die sich vor einem in die Tiefe erstreckt.
Geht man nun abwärts in die Felsenschlucht, so erreicht man die kleine Wallfahrtskapelle namens Iglesia de Nuestra Señora de la Peña, die im Jahr 1666 im spanischen Kolonialstil gebaut wurde. Im Hauptaltar befindet sich eine 23 cm große Figur im Stil der französischen Spätgotik: Die Felsenjungfrau Nuestra Señora de la Peña, die seit 1675 die Schutzheilige der Insel Fuerteventura ist. Es wird vermutet, dass die Statue damals von den Eroberern aus der Normandie mitgebracht wurde, da sie französische Stilelemente aufweist. Aus Angst vor den Raubzügen der Piraten wurde sie in einer nahe liegenden Felsschlucht versteckt und erst viele Jahre später von einem Mönch wieder aufgefunden. Der Legende nach lief das allerdings ein wenig anders ab: Beim Kräuter Sammeln sah ein Mönch Lichter, die geheimnisvoll aus dem Gestein heraus schimmerten, woraufhin die Ordensbrüder an dieser Stelle den Fels aufschlugen und die Felsjungfrau fanden. Um an dieses wunderbare Ereignis zu erinnern, wurde am Fundort die Kapelle (Ermita de Nuestra Señora de la Peña) erbaut, an der auch noch heute am dritten Wochenende im September eine Prozession stattfindet, bei die Figur von der Wallfahrtskirche zur Kapelle getragen wird.
Umgeben ist die Figur in der Kapelle von diversen Gemälden: Oben die Taufe Jesu von Engeln begleitet, seitlich die Heiligen Paulus und St. Petrus, unterhalb die Jungfrau der Apokalypse und Josefs Traum. Die aufwendig geschnitzte Decke weißt auf maurische Einflüsse hin.
Folgt man den Empfehlungen der Wanderführer und wandert oberhalb der Kirche ein Weg bis zum Ende der Schlucht, hat man einen schönen Blick über den Barranco de Mal Paso und die Höhenzüge Richtung Ajuy.
Der Rückweg erfolgt dann auf dem gleichen Wege wie der Hinweg. Wenn man am Casa de la Naturaleza geparkt hat, lohnt es sich noch in das Restaurant einzukehren, einen Kaffee oder ein kühles Erfrischungsgetränk zu trinken oder sich mit ein paar Snacks nach der Wanderung etwas stärken bevor es wieder nach Hause oder weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit auf Fuerteventura geht. Ein Oase der Ruhe mit leckerem Essen und einmaligem Ambiente. Wer möchte, kann auch noch einen Blick ins Innere werfen, wo sich das Informationszentrum mit Infos über den “Naturpark Betancuria” befindet.