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“It’s all about where your mind’s at.” – Kelly Slater
Mentales Training im Sport ist ein oft unterschätzter Schlüssel zum Erfolg, denn neben physischer Leistungsfähigkeit, wie Kraft und Ausdauer, spielt im Sport auch ein starker Geist eine große Rolle. Insbesondere im Leistungssport, wo es teilweise um Millisekunden Unterschiede geht und an genau einem Tag 100 Prozent Leistung gebracht werden muss, bringt am Ende ein starker Geist beziehungsweise die Mentalität den entscheidenden Unterschied. Wettkampf Stress, Leistungsdruck, Nervosität oder Angst stehen der eigenen Höchstleistung im Sport oft im weg. In solchen Situationen ist man daher nur mit mentaler Stärke in der Lage, sein volles Potential auszuschöpfen.
Was ist mentales Training und wie funktioniert es?
Mentales Training setzt sich zusammen aus den Worten “mental” für geistig, den Geist oder das Denken betreffend und “Training” für leistungsteigerndes -, leistungserhaltendes -, zielorientiertes Üben. Gemeint ist damit ein gezieltes trainieren und Ausrichten des Geistes und des Denkens in eine positive Richtung, um so Erfolge in den verschiedensten Bereichen zu erzielen.
Mentales Training nutzt verschiedene psychologische Methoden, die auf der Theorie beruhen, dass unser Gehirn nicht unterscheiden kann zwischen dem, was wir tatsächlich erleben und dem, was wir uns nur sehr intensiv vorstellen. Macht man sich diese Tatsache zu nutzen, ist man in der Lage mit simplen Tricks und Gedankenspielen, emotionale, kognitive und körperliche Fähigkeiten zu trainieren und zu verbessern. Das kommt dir unglaubwürdig und etwas esoterisch vor? Wurde jedoch wissenschaftlich untersucht und bewiesen! Wissenschaftler konnten nachweisen, das bei der simplen Vorstellung eines Bewegungsablaufs, dieselben Gehirnregionen aktiviert werden, wie bei der tatsächlichen Ausübung. Anders ausgedrückt: Das menschliche Gehirn macht in der Aktivität kaum Unterschiede, ob es wirklich stattfindet – also ob die Übung körperlich durchgeführt wird – oder ob dies nur in Gedanken passiert.
Welche Anwendungsbereiche gibt es für Mentales Training?
Im Grunde geht es bei Mentaltraining darum soziale und emotionale Kompetenz, sowie kognitive oder körperliche Fähigkeiten zu verbessern und “mental zu trainieren. Genauer betrachtet sind dem Einsatzgebiet von mentalem Training aber nahezu keine Grenzen gesetzt. Richtig angewendet, kann man in fast allen Lebensbereichen von diesen Methoden profitieren.
Soziale/ Emotionale Kompetenz:
Soziale Kompetenz bezeichnet Fähigkeiten, die in Kommuikations- und Interaktionssituationen notwendig sind und den zwischenmenschlichen Umgang fördern; sowohl im privaten als auch im Berufsleben. Zu den sozialen Fähigkeiten gehört beispielsweise auch emotionale Kompetenz und damit die Fähigkeit, Emotionen in sich selbst und anderen zu erkennen, zu interpretieren und konstruktiv darauf zu reagieren.
Anwendungsgebiete im sozialen/ emotionalen Bereich sind zum Beispiel
- Phobie – und Angstbewältigung
- Aufbau von Selbstbewusstsein und mentaler Stärke
- Positivere Lebenseinstellung
- Entspannung & Stressabbau, uvm.
Kognitive Fähigkeiten:
Kognitive Fähigkeiten sind essenzielle Fähigkeiten des Menschen, um Informationen aufzunehmen, sie zu verarbeiten und daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Kurz gesagt handelt es sich um alle Denk-, und Wahrnehmungsvorgänge eines Individuums. Dazu gehören unter Anderem auch Gedanken, Wünsche, Einstellungen, Meinungen, Wissen und Erwartungen
Anwendungsgebiete im kognitiven Bereich sind zum Beispiel
- Geistige Leistungsfähigkeit verbessern
- Lerntechniken & Lösen von Lernblockaden
- Steigerung der Konzentrationsfähigkeit
- Kreativität und Vorstellungskraft
- Problemlösung
Körperliche/ Physische Fähigkeiten:
Physische Fähigkeiten sind alle Fähigkeiten, den Körper oder die körperliche Beschaffenheit betreffend. Insbesondere im Leistungssport wird mentales Training oftmals als Ergänzung zum physischen Training verwendet um das komplette Potential der Sportler auszuschöpfen.
Anwendungsgebiete im physischen Bereich sind zum Beispiel
- Das Erreichen sportlicher Ziele
- Abnehmen und Muskelaufbau
- Stärkung der Selbstheilungskräfte
- Verbesserung der Gesundheit
Mentales Training um deine Surf Skills zu verbessern
In der Sportpsychologie bezeichnet mentales Training das “wiederholte Sich-Vorstellen eines sportlichen Handlungsablaufes, ohne die Handlung aktiv auszuüben”. Dem ‘Carpenter Effekt’ nach sendet die reine Vorstellung eines Bewegungsablaufs Nervenimpuls an die, an der Bewegung beteiligten Muskeln, sodass diese Muskelgruppen messbar aktiviert werden. Ganze Bewegungen werden im Gehirn abgespeichert und können so trainiert werden, ohne dass sie tatsächlich durchgeführt werden.
Gerade im Sportbereich gibt es unzählige Studien, die die Wirkung von mentalem Training auf die Leistungsfähigkeit belegen. Aufgrund dessen, wird insbesondere im Spitzensport immer mehr auf mentales Training gesetzt. Natürlich ist es kein Ersatz für ein klassisches physisches Training, jedoch eine sehr hilfreiche und deutlich unterschätzte Ergänzung.
Auch beim Surfen, egal ob professionell oder nur als Hobby, egal ob Anfänger oder angehender Pro, ist mentales Training wichtig und so so hilfreich!!! Denn Surfen ist bis zu einem gewissen Grad reine Kopfsache. Egal wie gut trainiert und fit du bist, wie gut dein Material ist und wie perfekt die Bedingung in diesem Moment sind. Wenn der Kopf nicht mit macht, wird es nicht klappen. Guckt man sich Extremsportarten an, wird klar: Man muss nicht der fitteste Mensch aller Zeiten sein um unglaubliches zu leisten einzig und alleine die mentale Stärke ist in diesen Momenten ausschlaggebend. So kann mentales Training zum Beispiel auch dabei helfen Ängste und Blockaden zu lösen, um den Spaß am Surfen wieder neu zu entdecken.
Übungen, Tipps und Tricks für dich
1. Believe in yourself!
Die Grundvoraussetzung für erfolgreiches Mentales Training ist der Glaube an sich selbst und an seine Fähigkeiten. Wer mit der Einstellung an etwas heran geht, dass es eh nicht klappen wird, wird schnell fest stellen, dass seine Sorgen sich bewahrheiten. Selbstzweifel und Angst können also wahres Gift für den Geist sein. Löse dich von Selbstzweifeln, die dich zurück halten, in dem du dir intensiv über deine eigenen Stärken bewusst wirst und diese ganz ehrlich zu schätzen weißt! – You can do it!
2. Be happy and grateful!
Ebenso wie mit Selbstzweifeln läuft es mit Sorgen und negativen Gedanken. Wer seine Launen zu sehr durchdenkt und sich von jeder Kleinigkeit den Tag verderben lässt, steuert geradewegs in eine Spirale des Unglücks. Wenn die schlechte Laune einen doch mal überrumpelt, probiere es doch mal mit einem gute Laune Song, positiven Gedanken an deine letzten schönen Erlebnisse oder auch Sport kann dabei helfen den Kopf wieder frei zu bekommen. Unsere Einstellung zum Glück wird davon beeinflusst, wie intensiv wir glückliche Momente erleben und wahrnehmen. Wer also dankbarer ist und sich auf die positiven Aspekte des Lebens konzentriert, ist automatisch glücklicher. Es hilft schon, sich jeden Morgen nach dem Aufwachen drei kleine Dinge bewusst zu machen, für die man heute besonders dankbar ist. So startet man glücklicher und positiv gestimmt in den Tag.
3. Relax!
Entspannungsübungen, wie Atemübungen oder Meditation helfen sowohl dem Körper, als auch dem Geist sich zu entspannen. Im stressigen Alltag mit Dauerberieselung an Informationen, vergessen wir oft den Kopf einfach mal abzuschalten und den ständigen Gedankenstrom in unserem Kopf zu unterbrechen. Diese Dauerspannung kann uns mental belasten und uns emotional und körperlich sehr schlauchen, zum Beispiel in Form von Verspannungen. Nimm dir jeden Tag ein paar Minuten einfach nur für dich, egal ob du eine Runde Yoga machst, meditierst oder einfach ganz bewusst die Augen schließt, deinen Atem kontrollierst und deine Gedanken für kurze Zeit abschaltest.
4. Dream big!
Der zweite ganz wichtige Punkt ist, dass du immer ein klares Ziel vor Augen hast, das du erreichen willst. Egal wie groß oder klein das Ziel auch sein mag. Während man sich ein Ziel setzt, setz man sich intensiv mit seinen Wünschen und Träumen auseinander. Und nur, wer sich klare Ziele setzt, kann mit allen Mitteln darauf hin arbeiten und riskiert nicht orientierungslos auf der Stelle zu treten. Versuche deine Wünsche und Ziele in der Gegenwart, als hättest du sie schon erreich, und vermeide sprachliche Verneinung! Denke nicht daran was du nicht haben möchtest, sondern nur daran was du haben willst.
5. Visualize your goals!
Visualisieren ist eine der wichtigsten Techniken, um mentale Stärke zu trainieren. Wie bereits gelernt, kann unser Gehirn nicht unterscheiden, ob wir eine Erfahrung tatsächlich gemacht – oder sie uns nur vorgestellt haben. Hier ist es wichtig, dass man spezifische Ziele hat. Male dir ganz genau aus was du erreichen willst, egal ob es um eine sportliche Leistung geht oder um persönliche oder berufliche Ziele. Schließe deine Augen, beobachte so lange deinen Atem, wie er ein und ausfließt, bis du merkst, dass du ruhiger wirst und dich konzentrieren kannst. Gehe nun innerlich in die gewünschte Situation und stelle dir diese so detailliert und intensiv wie möglich vor. Benutze dazu all deine Vorstellungskraft und deine Gefühle und male dir aus, wie es sich anfühlt wenn du dein Ziel erreichst. Schon bist du deinem Ziel ein Stück näher, zumindest in deinem Unterbewusstsein. ;)
Wie bereite ich mich mental auf das Surfen vor?
Auch für dich beim Surfen, können diese kleinen Tipps und Tricks sehr helfen. Mentales Training ist nicht nur was für die Profis, sondern auch im Anfänger und Intermediate Bereich eine hilfreiche Methode um endlich einen Schritt weiter zu kommen und Frust zu vermeiden, wenn es mal nicht so klappt, wie man es sich vorstellt. Zum einen kann mentales Training dabei helfen, psychische Herausforderungen zu meistern. Wie zum Beispiel Ängste beim Surfen zu überwinden und im Wasser Ruhe zu bewahren. Zum anderen ermöglicht mentales Training neue Bewegungsabläufe zu lernen, zu verinnerlichen und zu automatisieren.
Vor dem Surftrip
- Denke an deinen letzten Surfurlaub zurück und an deine größten Erfolge im Wasser. Durchlebe dieses Gefühl, dass du in diesem Moment hattest, mit allen Sinnen erneut! Da steigert dir Vorfreude und Motivation, endlich wieder ins Wasser zu springen.
- Übe die Bewegungsabläufe! Egal ob es dein Take-Off ist und du deine ersten Turns fahren möchtest. Stelle dir die Bewegung ganz genau vor deinem geistigen Auge vor. Entweder in Zeitlupe, um genau darauf zu achten was dein Körper in welchem Moment machen muss oder in normaler Geschwindigkeit, um zum Beispiel dein Timing im Kopf zu üben.
- So einfach wie es klingt: Guck dir Surf Filme, YouTube Videos und Co an. Je genauer du die Bewegungen und das Timing beim Surfen verstehst und sie verinnerlichst, desto leichter werden sie dir im Wasser fallen.
- YOGA! Es hat einen Grund, wieso Yoga und Surfen eine so beliebte Kombination ist! Yoga ist das perfekte Training für Geist und Körper und bereitet dich sowohl mental, als auch körperlich perfekt auf das Surfen vor!
Während des Surftrips
- Achtsamkeit! Das bedeutet soviel, wie im Moment zu sein. Es ist ein Zustand von Geistesgegenwart, in dem die Verfassung seiner direkten Umwelt, seines Körpers und seines Gemüts erfasst wird, ohne von Gedankenströmen abgelenkt zu werden. Versuche das nächste Mal im Wasser alles um dich herum, sowie deinen inneren Zustand aufmerksam wahrzunehmen und komplett im Moment zu sein. Schalte deinen Kopf aus und lass deinen Körper einfach mal machen
- Gehe direkt vor dem Surfen deine Bewegungsabläufe, die du üben möchtest im Kopf mehrmals durch
- Schreibe deine positiven Erfahrungen, die du im Wasser hattest abends auf und durchlebe sie erneut. So kannst du dir diese Momente immer wieder vor Augen führen
Und jetzt viel Spaß beim Üben, Atmen, Meditieren und Visualisieren! Denn wann macht das Surfen am meisten Spaß? Genau, wenn alles läuft und du im Flow bist.