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Richtiges Fallen oder der „richtige Wipeout“
„Hehehehehehehe wipe ooooout!“ Dieser berühmte Songtext der Beach Boys hat den Wipeout für immer in unserer Kultur verwurzelt, aber richtig zu Fallen bzw. ein Wipeout ist nicht ungefährlich und sollte von Surfern ernst genommen werden. Das schlimmsten Dinge, die während des Surfens passieren, passieren beim Wipeout: Verletzungen, gebrochene Bretter, Kollisionen und noch viel Schlimmeres.
Es wird Zeiten geben, da wirst du länger unter Wasser gedrückt, als dir lieb ist und ein anderes Mal wirst du nicht mehr wissen, wo oben und unten ist. Aber es gibt einen Weg, wie du die Risiken minimieren kannst und mit dem richtigen „Fallen“ die Chancen verminderst, das etwas Schlimmeres geschehen könnte. Erfahrene Surfer fallen aufgrund ihrer langen Erfahrung zumeist richtig und reagieren schnell und korrekt. Mit ein wenig Übung wirst du auch bald richtig fallen oder „wipeouten“.
Woran du dich bei einem Wipeout erinnern solltest!
Wie ist die Beschaffenheit des Untergrundes: Wenn du an einem sandigen Strand surfst, so kannst du dich vom Boden abstoßen, wenn du aber am Riff surfst, musst du vorsichtig sein und aufpassen um nicht an von scharfen Kanten und Risse im Felsen verletzt zu werden oder mit dem Knöchel stecken zu bleiben.
Wo ist mein Board: Du solltest immer wissen, wo sich dein Surfboard befindet. Falls es sich zwischen der Welle und dir befindet, so ist Vorsicht geboten, denn die Welle wird es auf dich drauf schleudern. Darum schütze deinen Kopf sowohl beim Eintauchen in das Wasser, als auch beim Auftauchen um somit Verletzungen von umherfliegenden Boards zu vermeiden.
Wo befinden sich die anderen Surfer: Wenn sich andere Surfer in deiner Nähe befinden, stellen ihre Körper und Bretter auch potentielle Gefahren da, die dich verletzen könnten. Halte die Augen offen und sei dir bewusst, was um dich rum passiert. Sei immer aufmerksam und konzentriert, was in deinem Umfeld passiert.
Was für andere Hindernisse gibt es noch: Felsen, Pfeiler, Strömungen, Klippen und andere Faktoren können der Auslöser für bestimmte Verhaltensweisen sein und bestimmen, was hier an diesem Spot die beste Vorgehensweise ist. Die meiste Zeit wirst du mit solchen Gegebenheiten nichts zu tun haben, aber je mehr Vertrauen du zu einem Surfspot aufbauen kannst umso besser.
Warum der richtige Wipeout so wichtig ist …
Vielleicht fragst du dich, warum wir hier vom richtigen Wipeout sprechen, wo doch eigentlich das Surfen im Vordergrund stehen sollte. Wenn man gerade mit dem Surfen angefangen hat und bisher immer glück hatte und das Surfen ohne Pannen abgelaufen ist, dann ist das super, aber man vergisst darüber hinaus die kleineren und größeren Gefahren, die beim Wellenreiten lernen auf einen warten. Wie bereits erwähnt, ereignen sich die meisten Verletzungen, gebrochenen Bretter und Kollisionen während eines Wipeouts. In kleinen Wellen zwischen 1 und 1,5 Meter sind die Risiken noch nicht so hoch, aber je größer die Wellen werden, desto größer ist die Chance, dass etwas Schlimmeres passieren wird.
Einige der schlimmsten Dinge, die passieren können, sind folgende:
Dings (Ditscher, Cut, offene Stelle am Board): Wenn das Surfboard dich an einer Körperstelle trifft, den Meeresboden berührt oder mit einem anderen Surfer in Berührung kommt, so besteht das Risiko eines Dings. Klar kann man das reparieren, aber dein Board ist für ein paar Tage erst einmal aus dem Verkehr gezogen und du kannst mit diesem Surfbrett nicht mehr surfen, bis es repariert ist.
Gebrochene Boards: Die Lippe der Welle vereint viel Energie und Kraft in sich. Die meisten Bretter, die brechen, tun dies aufgrund der Wellenlippe und nicht aufgrund dessen, dass sie auf den Meeresboden geschleudert / gezogen werden.
Gebrochener Hals / Nacken / Wirbel: Wenn du mit dem Kopf voran auf dem Meeresboden aufschlägst, so läufst du Gefahr, bewusstlos oder gelähmt zu werden.
Schnittverletzungen oder Prellungen: Surfboards können dich aufschneiden, besonders die Finnen sind oft schärfer als man denkt. Ebenso kann die Nose des Surfbretts in die Haut eindringen und stellt eine große Verletzungsgefahr dar (speziell für die Augen und das Gesicht). Ebenso können wir uns am Surfboard selbst, wenn es aufplatzt und scharfe, gezackte Kannten am Fiberglas entstehen, Verletzungen zufügen.
Mit anderen Surfern in Berührung kommen: Es kann bei der falschen Art des Wipeouts dazu führen, dass man mit anderen Surfern in Berührung kommt und eventuell sie oder ihrem Board Schäden zufügt. Dies erzeugt zudem noch eine aggressive Stimmung im Line-up.
Ertrinken: Der schlimmste Fall. Obwohl nicht häufig und dank der harten Arbeit der Rettungsschwimmer auf der ganzen Welt sicherlich nicht so häufig vorkommend, so gibt es noch Surfer, die ihr Leben verlieren und im Ozean ertrinken.
Was sollte man beim korrekten Wipeout beachten!
Schritt 1: Springe weg vom Surfboard
Wenn du weißt, dass du gleich fallen wirst, so verwende dein letztes bisschen Kontrolle und Balance dafür, vom Bett zu springen. Der beste Platz dafür ist auf oder über die Welle zu springen. Springe nie vor dein Brett oder du riskierst, dass es dir an den Kopf geschleudert wird. Am besten ist es, seitlich, hinter das Brett zu springen und es dabei noch Richtung Ufer zu drücken. Das Weißwasser verstärkt dabei noch durch seine physikalischen Kräfte den Effekt und das Board wird von dir weggetrieben.
Egal, wo du hinspringst, verwende immer eine Hand dazu, um das Board im Ernstfall von dir weghalten oder wegdrücken zu können. Dabei solltest du immer an den Schutz des Gesichts / Kopfes denken.
Schritt 2: Spring flach ab
Ob du nun springst oder vom Brett fällst, verhalte dich dabei immer so, als ob du in einen flachen Swimmingpool springen würdest und gehe immer davon aus, dass sich nicht viel Wasser unter dir befindet. Manchmal kommt es dir vielleicht so vor, als ob es noch sehr tief ist, aber manchmal ist der Meeresboden vielleicht nur noch einen halben Meter oder weniger von dir entfernt. Dabei kann man sich leicht den Knöchel verstauchen oder sich am Meeresgrund verletzen. Spring darum flach ab und schütze dich selbst.
Schritt 3: Springe mit dem Hintern voran oder „die Arschbombe“
Der beste Weg, um ins Wasser zu springen ist mit dem Hintern zuerst einzutauchen, wie man es bei einer Arschbombe tut. Indem deine Beine angewinkelt sind minimierst du die Risiken einer Verstauchung eines Knöchels auf dem Meeresboden. Auch wenn du vielleicht nicht immer mit dem Hintern voran ins Wasser tauchst, ist das Wichtigste, dass du nie mit dem Kopf zuerst eintauchst. Wenn dein Kopf auf etwas trifft, dann könnte es schwarz um dich herum werden!
Schritt 4: Schütze deinen Kopf
Wie ich schon sagte, ist dein Kopf das Wichtigste und die meisten Leute surfen nicht mit einem Helm. Wenn man unter Wasser rumgewirbelt wird, ist es hilfreich mit den Armen den Kopf zu bedecken und diesen zu schützen. Dabei kann man beide Arme oder auch nur einen Arm verwenden. Wichtig ist nur, dass man sich selbst schützt.
Wenn du dann unter Wasser bist – verhältst du dich so richtig!
Schritt 5: Bleib ruhig und gerate nicht in Panik
Manchmal fühlt es sich an, als ob du für eine ganze Weile unter Wasser gewesen bist, aber du wirst überrascht sein, wie lange du den Atem anhalten könntest. Panik macht alles viel schlimmer für dich, also bleib ruhig. Kämpfe nicht gegen die Welle, weil du dabei mehr Sauerstoff verbrauchst, sondern entspanne dich ein wenig und lass die Welle vorbeigehen und dich frei geben. Manchmal wirst du ein bisschen herumgewirbelt, aber es dauert nie zu lange. Ein Trick um ruhig zu bleiben ist es langsam zu zählen Ein-und-Zwanzig, Zwei-und-Zwanzig, etc. – dabei wirst du merken, dass du ruhiger wirst und gar nicht so lange, wie angenommen, unter Wasser bist.
Schritt 6: Bleibe tiefer unter Wasser
Wenn du jemals in den Wellen gespielt hast, dann wirst du wissen, dass es rund um den Boden sehr ruhig ist. Die Wellen und das weiße Wasser befinden sich an der Oberfläche in starker und ständiger Bewegung, aber je tiefer du bist, desto weniger Bewegung gibt es. Lass dich daher ein wenig weiter absinken, wenn du dies kannst und beherrscht.
Schritt 7: Öffnen die Augen
Die meiste Zeit ist das Wasser ziemlich klar. Wenn du die Augen öffnest, wirst du sehen, was um dich herum passiert und dies macht die Dinge viel einfacher.
Schritt 8: Tauche langsam auf
Vielleicht hast du das innere Gefühl schnell wieder nach oben zu tauchen, um Luft zu bekommen. Wenn aber dein Board direkt über dir ist, dann kannst du dir eine schöne Prellung holen. Es könnte sich auch ein anderer Surfer oder ein anderes Brett über dir befinden. Komm daher langsam nach oben und halte immer einen Arm über dir, für den Fall der Fälle.
Schritt 9: Hol dein Board wieder schnell zu dir
Sobald du sicher aufgetaucht bist, kümmere dich darum dein Board unter Kontrolle zu bekommen. Es soll nicht am Ende der Leash herumtreiben und eine Gefahr für Andere darstellen. Darum entweder zum Brett schwimmen und es wieder erfassen oder es an der Leash zu sich heranziehen. Also nach dem Auftauchen Brett sichern, Situation überblicken und wegpaddeln in Richtung Line-up.
Schritt 10: Entspannen & Auswerten
Sobald du wieder auf deinem Board liegst und rauspaddelst, nimm dir eine Sekunde Zeit um Atem zu holen. Analysiere kurz deine letzte Welle, denke darüber nach, was gut geklappt hat und was du verbessern kannst. Wenn es irgendwelche Dinge beim Wipeout gab, wo du das Gefühl hast, dass du sie verbessern könnte, dann mach dir keine Sorgen, du wirst noch viele Chancen haben zu üben!
Schlussfolgerung
Ein richtiger Wipeout während des Surfens kann dich vor Kopfschmerzen in mehr als nur einer Hinsicht bewahren. Der Schlüssel zum Erfolgt ist, ruhig zu bleiben und eine Vertrautheit zur Umgebung aufzubauen. Der Ozean ist mächtig und manchmal unberechenbar, aber wenn wir ihn respektieren, wird er uns mit ganz besonderen Erfahrungen belohnen.
Hier noch ein paar „lustig“ anzusehende Wipeouts: